Meine Geschichte ist einfach. Kompliziert ist nur, wie ich über sie denke. Von klein auf wollte ich etwas auf diesem Planeten verändern. Was genau wusste ich nicht, aber etwas, das uns alle mehr Mensch als Maschine sein lässt. Zu akzeptieren, dass ich nicht alles planen und kontrollieren kann, war und ist für mich die wohl schwierigste Lektion. Vor lauter Verbissenheit zu gefallen und gemocht zu werden, habe ich zu leben verabsäumt. Doch ich wollte wieder spüren, wie sich Regen auf der Haut anfühlt. Wie man das Glitzern der Sonnenstrahlen einfängt und wie sich mein Körper ohne Kopf bewegt. Dafür musste ich alles loslassen, woran ich bisher glaubte. Woran ich mich bisher festhielt. Ich musste mich mal selbst kennenlernen. Wer bin ich ohne alte Glaubenssätze? Wer bin ich ohne dem Versuch die Erwartungen anderer zu erfüllen? Was sage ich, wenn ich nur mir gefallen will? Wohin will ich, wenn niemand den Weg vorgibt? Und genau da, an diesem Punkt, als ich es zum ersten Mal wagte, die Antworten in mir zu suchen, kam ich wieder mit dem Schreiben in Berührung. Ich hatte es aufgegeben, da ich durch mein Studium, diverse Jobs im Marketing und dem Heranwachsen in einer leistungsorientierten Gesellschaft verlernt habe, aus dem Herzen zu schreiben. Ich habe mir eine Sprache angeeignet, die nicht meine war. Vielmehr war sie ein Mittel zum Zweck und hatte zum Ziel, Verkaufszahlen zu steigern. Es fühlte sich an, als hätte ich mit jedem geschriebenen Wort ein Stück von mir selbst verloren. Bis nicht mehr viel von mir und meinen Worten übrig war.